Zwei Jahre waren nach dem unseligen 1. Weltkrieg ins Land gegangen, als sich am 13. Oktober 1920 dreizehn Parsberger Bürger zur Gründungsversammlung des Parsberger Trachtenvereins im Gasthaus Kellerer trafen. Die erforderliche Wahl zur Vorstandschaft hatte folgendes Ergebnis:
1. Vorstand: Berger Anton
2. Vorstand: Schnitzenbaumer Georg
Schriftführer: Haltmaier Bernhard
Kassier: Aschenwald Josef
Vorplattler: Sontheim Josef
Beisitzer: Mayer Philipp, Thaler Josef, Seemüller Josef
Musikwart: Moser Anton (wurde nachträglich gewählt)
Außer den genannten Mitgliedern der neuen Vorstandschaft waren bei der Gründungsversammlung noch anwesend: Junkers Xaver, Förg Johann, Kellerer Kajetan und Bernauer Georg.
Als Vereinslokal wurde das Gasthaus Kellerer bestimmt, zwei Jahre später wurde es aber ins Gasthaus Neumeier verlegt. Neben einer Aufnahmegebühr von zwei Mark wurde der Jahresbeitrag auf sechs Mark festgelegt. Als Hauptaufgabe des Vereins wurden die Erhaltung von Sitt und Tracht des bayerischen Obertandes, sowie die Pflege der Plattler und historischen Tänze anerkannt. Ferner sollten das heimische Liedgut und die Volksmusik gepflegt werden.
Als Originaltracht wurde die Miesbacher Tracht bestimmt: für die Männer die kurze Lederhose, weiße Hösl (die sogenannten Loferl), Trachtenschuhe, graue Joppe, Miesbacher Trachtenhut mit Spielhahnfeder, Trachtenhemd mit blauem Tüchl, gehalten durch Silberschuber oder Brosche. Dazu gehörte eine Trachtenuhrkette, Lederhosenträger, aber keine Weste.
Die weiblichen Mitglieder trugen das rote Miedergwand mit Weißzeug, weiße Strümpfe mit Schnürstiefeln und den grünen Miesbache Hut.
Frohen Mutes ging die erste Vorstandschaft in das erste Vereinsjahr, nachdem der Verein inzwischen ordnungsgemäß beim Bezirksamt Miesbach angemeldet worden war. Auch wenn die erste gesellige Veranstaltung, ein Tanzkränzchen im Gasthaus Neumeier nicht gut besucht war, ließ man sich nicht entmutigen. Zu seiner ersten auswärtigen Veranstaltung rückte der Verein mit 23 Aktiven mit Festwagen zur Fahnenweihe nach Neukirchen aus und erhielt dafür ein Ehrendiplom und den zweiten Ehrenpreis. Besucht wurde auch das Gartenfest der “Leitzachtaler“ in Wörnsmühl, wo man den Meistpreis, ein Hirschgeweih, in Empfang nehmen konnte. Beim Preisplatteln in Hausharn erreichte ein Mitglied der neugeschaffenen Plattlergruppe unter 80 Teilnehmern sogar einen beachtlichen 5. Platz und als Belohnung einen Halbliterkrug. So schritt man am 8. Oktober 1921 zur ersten Generalversammlung, wo man durchaus zufrieden auf das erste Vereinsjahr zurückblicken konnte. Der Anfang war gemacht!
Die jährlich stattzufindende Neuwahl brachte einen Wechsel in der Vereinsführung:
Neuer Vorstand wurde Thaler Josef, während der bisherige Vorstand Berger Anton das Amt des 2. Vorstandes übernahm. Der Mitgliederstand war auf 32 angewachsen, und die Kasse wies einen Bestand von 85 Mark auf.
In einer außerordentlichen Hauptversammlung einigte man sich am 21. Februar 1922 auf die neuen Vereinsstatuten mit 16 Paragraphen. Die Parsberger wurden nun immer häufiger von auswärtigen Vereinen eingeladen, die man, soweit es möglich war, immer gerne besuchte. Dies erforderte von den Aktiven eine große Bereitwilligkeit, denn die Fahrten gingen zuweilen auch über die heutigen Landkreisgrenzen hinaus, so z. B. bis nach Ebersberg. Man darf ja nicht vergessen, dass die Fahrmöglichkeiten zur damaligen Zeit äußerst dürftig waren.
Am 21. Februar 1922 beschlossen die Mitglieder einstimmig die Anschaffung einer Standarte. Die Stange dazu mit der goldenen Verzierung fertigte Schöpfer Johann, Schreiner von Parsberg, während das Gemälde von Matthias Seidl, Schweizer aus Leitzach, stammte. Schlossermeister Scheur aus Miesbach sorgte für noch dazugehörige Verzierung. Leider ist nicht bekannt, wann diese Standarte geweiht wurde und ob sie jemals zum Einsatz kam. Tatsache ist, dass diese Standarte von dem ehemaligen Mitglied Andreas Xaver gekauft wurde, der nach Aachen verzogen war und sich damit ein Stück Heimat erworben hatte.
Da der Verein bislang ohne Fahne ausrücken musste, beschloss man sich eine solche umgehend anzuschaffen, die dann im gleichen Jahr am 21. August bei der Fahnenstickerei Auer in München bestellt wurde. Wie gewohnt ging man mit frischem Mut an diese neue Aufgabe und bestellte als ersten Fahnenjunker der Vereinsgeschichte Bartholomäus Widmann. Der Termin für das erste große Vereinsfest, die Fahnenweihe, wurde auf den 24. Juni 1923 festgelegt. Schon am 26. Oktober 1922 konnte die Fahne abgeholt werden, und alle Mitglieder waren voll des Lobes über die gelungene Ausführung. Alle dazugehörigen Utensilien, wie Gurte und Schärpen, wurden nach und nach angeschafft, und auch die Vorbereitungen für das große Fest begannen zügig anzulaufen.
Bereits im Frühsommer 1923 aber standen die Zeichen am Finanz- und Wirtschaftshimmel Deutschlands auf Sturm, eine ungeheuere Inflation war im Anzug. Das bekamen auch die Parsberger Trachtler zu spüren, denn alles wurde plötzlich von Tag zu Tag teurer. So musste man für die einfachsten Grundnahrungsmittel Millionenbeträge auf den Ladentisch legen. Schon damals beim Abholen der Fahne musste der Verein 74.000 Mark bezahlen, für das Fahnenband nun aber 244.000 Mark. Hier muss die großartige Spendenbereitschaft der Parsberger Bürger erwähnt werden, denn mit dem Verkauf ihres zahlreich gespendeten Holzes konnte die Vereinskasse aufgefrischt werden.
Als Patenverein konnte der Trachtenverein "Eichenlaub" Elbach-Schwarzenberg gewonnen werden. Für die verschiedenen Prologe anlässlich der Fahnenweihe gaben ihre Zusagen als Fahnenbraut Darchinger Margarethe, für die Festjungfrauen Kuchler Therese und für den Patenverein Atzl Maria. Das Amt der Fahnenmutter übernahm Buchner Anna. Da auch zur damaligen Zeit noch die Kirche solchen Trachtenfesten skeptisch gegenüberstand, holte sich der damalige Pfarrer Haarpaintner die Zustimmung des Ordinariates in München, die auch gnädig gegeben wurde.
Trotz der zahlreichen Vorbereitungs-aufgaben, welche die Mitglieder zu leisten hatten, wurden auch mehrere auswärtige Veranstaltungen besucht, war doch der Verein inzwischen auf einer Gauversammlung in Holzkirchen am 26. November 1922 in den “Oberlandler Gauverband“ aufgenommen worden.
Endlich war es so weit und der große Festtag stand vor der Tür. Zum Leidwesen der Verantwortlichen musste der Festauftakt mit der Festkapelle Niklasreuth wegen Schlechtwetters in das Vereinslokal verlegt werden. Aber was für ein Wunder, am Festsonntag lockte ein strahlendblauer Himmel die Trachtler aus den Federn. Punkt 06:00 Uhr dröhnten die Böllerschüsse über Parsberg hinweg, und die Festkapelle eröffnete mit dem Weckruf das Fest. Bald füllte sich das Dorf mit den ankommenden Vereinen, und um 09:00 Uhr bewegte sich ein prächtiger Kirchenzug zur St. Laurentius-Kirche. Die noch verhüllte Fahne wurde von Festjungfrauen, der Fahnenmutter und von der Gebirgsschüt¬zenkompanie Wörnsmühl-Elbach begleitet. Sauber sahen die Trachtlerinnen in ihren neuen Trachtenkleidern aus. Die kirchliche Weihe vollzog an Stelle von Pfarrer Haarpaintner der von ihm bestellte Kooperator Strenberger, der eine "kernige Ansprache“ hielt, die bei den Besuchern gut ankam.
Nach der Festmesse ging es mit klingendem Spiel zur Festbühne, wo die Fahne nach dem Aufsagen der einzelnen Prologe ihre schmückenden Fahnenbänder erhielt. Der 2. Vorstand des Patenvereins Elbach versprach dem Festverein stets kameradschaftliche Zusammenarbeit. Festausschussvorsitzender Berger Anton hielt anschließend in treffenden Worten die Festansprache.
Nach der Mittagspause waren Aufstellung der 33 Trachtenvereine, davon 16 Vereine aus dem Gauverband I, sowie der zwei Ortsvereine und der Gebirgsschützenkompanie Wörnsmühl-Elbach. Der Festverein war mit beachtlichen 62 Aktiven vertreten. Von vier Musikkapellen wurde der prächtige Festzug begleitet. Mit diesem großartigen Fest hatte der Trachtenverein Parsberg seine Feuertaufe bestanden.
Zum ersten Mal rückte der Verein mit der neuen Fahne zum 25-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Haarpaintner aus, was ihm sichtlich Freude bereitete. Die Finanzsituation hatte sich im Land und damit auch bei den Trachtenvereinen endlich beruhigt. Der Halbjahresbeitrag betrug wieder 1 Mark. Der Verein konnte sich ganz seinen Aufgaben widmen, und er fand auch rege Unterstützung durch seine Mitglieder bei geselligen Veranstaltungen und bei den anstehenden Trachtenfesten. Aber diese Harmonie hat scheinbar einigen Mitgliedern nicht gefallen, und so kam es hei der Christbaumversteigerung anfangs Januar und bei der Fahrt mit einem Festwagen zum Volksfest nach Miesbach im Mai 1925 zu Streitigkeiten, die dem Verein sehr schadeten und einige Mitglieder zum Austritt aus dem Verein veranlasste. Der neugewählte Vorstand Franz Kuchler beschwor die Mitglieder zum Zusammenhalt und versprach, den Verein wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen, was ihm auch mit der Zeit gelang.
Dass es tatsächlich wieder aufwärts ging, beweist die Tatsache, dass man sich am 7. August 1932 beim Gaufest in Bad Tölz mit 28 Mannerleut und acht Dirndln beteiligte.
Im Sommer 1933 beteiligte sich der Verein mit 45 Aktiven bei der 50-jährigen Denkmalsfeier in Bayrischzell und mit der gleichen Anzahl war man beim Gaufest in Schliersee vertreten. Mit 42 Aktiven fuhr man am 1. Oktober zum großen Trachtenaufmarsch nach München, und Vorstand Kuchler Franz konnte über das Erreichte zufrieden sein.
Am 30. Januar 1933 hat die NSDAP in Deutschland die Macht übernommen, und das hatte nicht nur für das Land. sondern auch für die Trachtenvereine Folgen. Sie sollten durch die sogenannte “Gleichschaltung“ eine Unterorganisation der Partei werden. Das gefiel vielen Verantwortlichen nicht und so war Geschick, Taktik und Fingerspitzengefühl bei den Trachtenvereinen gefordert. Außer den eigenen Vereinsverpflichtungen kamen nun zusätzliche Aufgaben wie Aufmarsch am 1. Mai zum Tag der nationalen Arbeit, Erntedankfest, Kreisbauernfest am Taubenberg usw. hinzu. Im Vereinslokal war ein Bild des “Führers“ anzubringen und die jeweiligen Versammlungen mussten mit einem dreifachen “Sieg Heil“ beendet werden, ohne aber den Wahlspruch “Treu dem alten Brauch“ in Vergessenheit geraten zu lassen. Erinnert werden soll auch an die zahlreichen Empfangs- und Abschiedsabende der KdF (Kraft durch Freude), mit denen die neuen Feriengäste unterhalten werden sollten.
Unermüdlich war aber weiterhin die Treue der Vereinsmitglieder zu den Trachtenveranstaltungen. So rückte der Verein mit 58 Mitgliedern am 22. Juli 1934 zum Gaufest in Holzkirchen aus und erreichte am 24. Juli 1938 eine bis dahin unbekannte Teilnehmerzahl beim Bad Tölzer Gaufest mit 75 Trachtlern und Trachtlerinnen.
Aber schon ein Jahr später zogen Gewitterwolken auf und am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. Das Vereinsleben kam nach und nach zum Erliegen, und so blieben bald nur noch kirchliche Festtage, die Teilnahme an den Heldengedenktagen und an den Gedenkgottesdiensten für gefallene Mitglieder die einzigen Anlässe zum Ausrücken mit der Vereinsfahne. Das “Tausendjährige Reich“ dauerte nur zwölf Jahre, aber die hatten es in sich. Die Städte lagen in Schutt und Asche, das Land am Boden, und die Vereine mussten viele ihrer Kameraden als gefallen oder vermisst beklagen. Erst nach und nach kamen viele, oft nach jahrelanger Gefangenschaft, wieder in ihre geliebte Heimat zurück.
Trachtler lassen sich aber nicht unterkriegen und so begann man bald, das Rad des Vereinslebens wieder in Schwung zu bringen. Den Anfang machten die Parsberger mit der Beteiligung an der Fischhauser Leonhardifahrt mit zwei Festwägen. Im Februar 1946 startete man mit einer neuformierten Plattlergruppe mit den Proben, denen man bald einen gelungenen Trachtenball folgen ließ. Mit 46 Aktiven war der Verein dann 1946 im nachbarlichen Miesbach beim ersten Gaufest nach dem Krieg dabei. Am 1. September 1946 hielt der Verein seinen 1. Jahrtag in der Parsberger Pfarrkirche.
Grundsätzlich waren nach dem Ende des verlorenen Krieges alle Zusammenkünfte privater Personen oder von Mitgliedern in Vereinen verboten. Alles und jeder musste überprüft werden, “entnazifiziert‘ werden, so auch die Trachtenvereine. Ein ungeheurer Papierkrieg wurde entfacht, und erst wenn das “OK“ durch die amerikanische Militärregierung erteilt war, konnten die Vereine zaghaft ihren Aufgaben wieder allmählich nachkommen. Auch die “Rohnbergler“ mussten ihre Mitglieder namentlich beim Landratsamt Miesbach melden und erhielten am 1. April 1947 die Zustimmung zur Wiederaufnahme des Vereinsbetriebes. Also auf ein Neues!
Das Leben in den ersten Nachkriegsjahren war für alle Menschen und somit auch für die Vereine nicht einfach, denn noch einige Jahre konnten Dinge des täglichen Bedarfs nur mit Lebensmittelmarken oder Bezugsscheinen erworben werden. So begann auch bei den “Rohnherglern“ das Vereinsleben, wie vor dem Krieg gewohnt, nur zaghaft anzulaufen. Aber es kam in Schwung!
Im Winter 1946/47 gründete sich eine Theatergruppe, die allen Parsberger Bürgern in den folgenden Jahren viel Freude bereitete. Im Juli 1948 wurde im ganzen Land die Währungsreform durchgeführt und dabei die Reichsmark von der Deutschen Mark abgelöst. Durch die damit verbundene Abwertung lautete im Dezember 1948 der Kassenstand auf ganze dürftige 59 DM.
Am 1. Mai 1949 stellten die Parsberger Burschen erstmals einen Maibaum in der Kirchgasse auf, der von Michael Goldner gestiftet wurde. Ein Jahr später wurde dieser Baum durch einen neuen, mit zahlreichen Zunfttafeln versehenen Baum ersetzt. Gestiftet war er vom Sterzlbauern Schöttl Ignaz. Wie es sich gehörte, gab es am Abend dann noch einen gut besuchten Maitanz im Gasthaus Sontheim.
Aus Termingründen musste das 30. Gründungsfest des GTEV ‘D‘Rohnbergler“ auf den 13./14. Mai 1951 verschoben werden. Eröffnet wurde das Fest mit einem gelungenen Heimatabend im Festzelt, denn wie immer die Festmusikkapelle Niklasreuth eröffnete. Sontheim leitete den Festabend in seiner bekannten Manier, bei dem auch Gründungsmitglieder und andere verdiente Mitglieder geehrt wurden.
Wie gewohnt, wurde der Festtag von der Musikkapelle Niklasreuth eröffnet. Alles war bester Stimmung, lediglich der bedeckte Himmel machte den Vereinsverantwortlichen einige Sorgen. Ein stattlicher Kirchenzug führte die Teilnehmer zur Laurentius-Pfarrkirche. Nach dem Festgottesdienst gedachte man am Kriegerdenkmal der gefallenen Kameraden. Neben dem Festverein bildeten noch 14 andere Vereine am Nachmittag den Festzug, der mit drei Musikkapellen bestückt war.
Bis zum Ende des Festzuges hielt das Wetter tapfer aus, aber mit Beginn der Ehrentänze konnte der Himmel das Wasser nicht mehr zurückhalten, so dass alles ins Zelt und in die Lokale flüchtete. Festleiter Berger Anton und Gauvorstand Seestaller Hans hielten kurze Festreden, auf die dann die Ehrentänze folgten. Den Abschluß des Festtages bildete ein gut besuchter und gelungener Festball.
Die 1923 geweihte Vereinsfahne hatte in den vergangenen drei Jahrzehnten bei den zahlreich besuchten Festen und sonstigen Anlässen arg gelitten, so dass sie renoviert werden musste. Am 12. September 1954 wurde sie durch den Ortsgeistlichen Pfarrer Wimmer wieder geweiht. Dem im kleinen Rahmen abgehaltenen Fest war ein herrlicher Spätsommertag beschieden, was natürlich zahlreiche Teilnehmer und Zuschauer anlockte. Im Gasthaus Sontheim folgte am Nachmittag ein festliches Konzert durch die Niklasreuther Musikkapelle, die auch am Abend zu einem abschließenden Festball aufspielte.
Am 1. Mai 1960 sollte wieder ein neuer Maibaum aufgestellt werden, der vom Litzlauerbauer Blindhuber Sebastian gestiftet wurde. Friedlich lag er in der Tenne beim Sterzl und wartete auf seinen großen Tag. Aber es warteten auch 9 Miesbacher Bräuburschen auf einen günstigen Zeitpunkt, den 31 m langen Baum zu entführen, was ihnen auch tatsächlich gelang, da man erst einen Tag später mit dem “Passen“ beginnen wollte. Obwohl die Maibaumdiebe beobachtet wurden, erkannte scheinbar niemand die Gefahr, und so ging es mit dem Paradestück in Richtung Miesbach dahin. Die Spur führte zur Waitzinger Brauerei, wo auch am nächsten Tag Vorstand Eibach eintraf, um die Verhandlungen mit den Maibaumdieben zu führen. Nach der gegebenen Zusage von 50 l Freibier holten die Parsberger Burschen ihren Baum in ihr Dorf zurück. Am 1. Mai, einem Sonntag, wurde der Baum dann ordnungsgemäß, allerdings mit Nachhilfe einer Seilwinde, aufgestellt. Und der Petrus lachte über diese Oberlandler Gaudi sogar Tränen, denn es sollte regnen an diesem Tag.
Am 17./18. September 1960 ging man wieder mit frischem Mut an die nächste große Aufgabe, das 40. Gründungsfest zu feiern. Der Heimatabend am Samstag im Gasthaus Sontheim war nicht übermäßig gut besucht, was aber der guten Stimmung bei den Teilnehmern und Besuchern keinen Abbruch tat. Wie es sich für ein solches Fest gehört, standen natürlich der Kirchenzug und der Festgottesdienst im Mittelpunkt am Vormittag des Festtages. Verdiente Mitglieder wurden für ihre aufopfernde Mitarbeit oder auch für langjährige treue Mitgliedschaft geehrt. Am Nachmittag wurde beim angesagten Tanz die Dorfgemeinschaft gepflegt und am Abend spielte, wie könnte es auch anders sein, die Niklasreuther Festmusikkapelle nochmals frisch und frei auf. An diesen beiden Tagen hatte sich erwiesen, dass halt solche Feste im kleinen Rahmen in einer intakten Dorfgemeinschaft immer noch die schönsten sind.
1962 kam man von der bisherigen Regelung ab, alle Jahre die Vorstandschaft neu zu wählen, und legte eine neue Amtszeit von drei Jahren für die jeweilige Vorstandschaft fest. Am 2. Februar 1964 bekam Parsberg wieder einen neuen Pfarrherm, Schärfl Lorenz, bei dessen Installierung sich auch der Trachtenverein beteiligte.
Einen schweren Schlag musste der Trachtenverein “D‘Rohnbergler“ am 6. Januar 1965 wegstecken, denn der seit 19 Jahren amtierende 1. Vorstand Eibach Peter musste aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Bereits am 26. Juni desselben Jahres verstarb er im Alter von 56 Jahren. Unter großer Anteilnahme der Vereinsmitglieder trug man ihn zu Grabe. Seiner Auszeichnung zum Ehrenvorstand konnte er sich leider nicht lange erfreuen. Dass der Verein und seine Führungsmannschaft eine so großartige Standfestigkeit besaß, war mit sein Verdienst. In seiner Vorstandszeit wuchs der Mitgliederstand auf über 140 an. Sein Nachfolger wurde Bernauer Georg.
Am 1. Mai 1965 war es wieder einmal so weit, dass ein neuer Maibaum, gestiftet von Wohlfart Kaspar, aufzustellen war. Acht Nächte lang mussten die “Passer“ Wache schieben, denn das Jahr 1960 war ihnen eine Lehre. Die Zuschauer vermißten allerdings das Aufstellen mittels “Schwaiberl“ und die dazugehörigen “Hau-Ruck“ Kommandos, denn der Baum wurde wieder per Seilwinde in die Senkrechte gebracht.
Am 30. Mai 1966 waren die “Rohnbergler“ mit 64 Aktiven gut vertreten bei der Fahnenweihe ihres Patenvereins “Eichenlaub“ Elbach-Schwarzenberg. Stoib Anna jun. sprach einen Prolog und heftete der Elbacher Fahne als Dankgeschenk ein gesticktes Fahnenband an.
Acht Monate dauerten die Umbauarbeiten der Theaterbühne im Gasthof Sontheim, die am 1. April 1967 begonnen werden konnten. 42 Personen leisteten insgesamt 1153 Arbeitsstunden, um das Werk zu vollenden. Erwähnt werden sollten die drei "Rekordler“ Leitner Sepp mit 149, Bernauer Georg mit 147 und Posch Sepp mit 105 Stunden. Unterstützt wurde das Vereinsvorhaben auch von der Waitzinger Brauerei und zahlreichen anderen Firmen und Betrieben. Alles freute sich, als es endlich soweit war und die neue Bühne mit dem Stück ‘Alter schützt vor Torheit nicht“ eingeweiht werden konnte. Tosender Beifall dankte den Spielern. Der Dank gebührte aber auch den Helfern, die diese großartige neue Bühne geschaffen und zu einem Werk der Parsberger Dorfgemeinschaft hatten werden lassen.
In einer Ausschusssitzung am 11. Juli 1968 beschloss man, auch den Frauen und Dirndln die Vereinsmitgliedschaft zu ermöglichen, was bisher nicht möglich war. Der Beitrag wurde für sie auf 2 Mark festgesetzt.
Um sich einmal näher kennenzulernen, bekam unser Verein am 27./28. Juni 1970 Besuch aus Parsberg in der Oberpfalz. Recht zünftig ging es bei einem Hoagascht beim “Altwirt“ zu, wobei sich die Oberpfälzer Parsberger und die Oberlandler Parsberger prächtig verstanden.
Große Festtage hatte der Parsberger Trachtenverein am 29./30. August 1970 vorzubereiten und durchzuführen: das 50. Gründungsfest. 46 Schalkfrauen, 17 Miederdirndln, 20 Buben und 52 Mannsbilder präsentierten sich in sauberer Tracht als die Vertreter des Festvereins. Wie seit 50 Jahren war auch diesmal die Musikkapelle Niklasreuth die Festmusik, die den Kirchenzug zum Schulhof anführte. Den Festgottesdienst hielt Monsignore Domkapellmeister Max Eham, ein Bruder des Parsberger Bürgermeisters. Hatte es am Vormittag noch leicht geregnet, so klarte es zum nachmittäglichen Festzug auf. Da alle Vereine, die rund um den Rohnberg beheimatet sind, die Einladung angenommen hatten, entwickelte sich ein prächtiger Festzug, der die zahlreichen Besucher mächtig beeindruckte. Nach Abwicklung der Ehrentänze wurden die Ehrengaben an die Vereine verteilt, die alle dann, angetan vom guten Verlauf des Festes, ihren Heimweg antraten.
Ein schönes Dorffest wurde ein Jahr später auch das 100. Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Parsberg, bei dem sich auch in gewohnter Form der Trachtenverein beteiligte. Schade war nur, dass Petrus während des Festzuges das Wasser nicht mehr halten konnte. Die Feuerwehr braucht ja Wasser, aber an diesem Tag hätten sie gerne darauf verzichtet.
Mit einem dreitägigen Bürgerfest feierte man in Parsberg die Eingemeindung ihres Ortes in die Stadt Miesbach vom 19. bis 21. Mai 1978, bei dem natürlich auch die Trachtler mitwirkten.
Bei der Jahreshauptversammlung am 2. Dezember 1978 wurde beschlossen, den Trachtenverein ins Vereinsregister eintragen zu lassen, was verschiedene Entwicklungen in der Vergangenheit erforderlich machten. Ferner wurde an diesem Tag auch die Satzung neu erarbeitet und genehmigt.
Mit dem guten Ausrücken zum 125-jährigen Gründungsfest der Musikkapelle Niklasreuth, konnte der Verein einen kleinen Dank abstatten, nachdem “d‘Reider Musi“ den Verein seit sechs Jahrzehnten stets treu unterstützte. Der Festsonntag bot bei strahlendem Sonnenschein am 9. September 1979 ein eindrucksvolles Fest.
Am 19. Oktober 1979 ging für drei Parsberger Ortsvereine ein Herzenswunsch in Erfüllung, ein eigenes Vereinsheim. Der Miesbacher Stadtrat überließ dem Verein das Erdgeschoß der ehemaligen Gemeindekanzlei, zusammen mit dem Sportverein und der Feuerwehr. Vor der offiziellen Übernahme waren noch zahlreiche Vorbereitungsarbeiten auszuführen, die von Vereinsmitgliedern übernommen wurden. Mit einem Einakter, gespielt von Sepp Schöpfer, und musikalisch umrahmt von den Wolfgrub Musikanten wurde der Raum eingeweiht. Zu Beginn erteilte Pfarrer Dorfner noch den kirchlichen Segen.
Der 1. Mai 1980 war wieder ein Maibaumtag, dem allerdings wieder Tage voller Ärger vorausgingen. Entgegen aller Spielregeln wurde der Baum von auswärtigen Burschen aus dem Wald gestohlen. Das passiert halt immer dann, wenn sich Leute um das Brauchtum kümmern, von dem sie nichts verstehen. Der Baum wurde nach Eyrain entführt, dort von den Dieben bewacht und von den Parsberger Burschen hergerichtet. Erst in den letzten Apriltagen wurde der Baum nach Parsberg gebracht und gegen Bier und Brotzeit ausgelöst. Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Baum erstmals wieder per “Irxen¬schmalz“ in die Höhe gelupft, zur Freude der zahlreichen Zuschauer. Auch hier war wieder die Niklasreuther Musi dabei, um den Maibaumburschen und den Zuschauern aufzuspielen.
Vom 12. bis 14. September 1980 galt es wieder ein Gründungsfest zu feiern, den 60. Geburtstag des Trachtenvereins “D‘Rohnbergler“ Parsberg. Eröffnet wurde das Fest am Freitag mit dem Wertungsplatteln der Gau-Untergruppe Leitzachtal, welches Eyrain-Jedling vor Irschenberg und Auerberg gewann. Am Samstag folgte im üblichen festlichen Rahmen der Festabend im Zelt, bei dem auch wieder verdiente Mitglieder geehrt wurden. Am Sonntag war die Witterung etwas kühl, aber schon bald füllte sich das Dorf wieder mit den zahlreich erschienenen Trachtlerinnen und Trachtlern, die aus allen Dörfern rund um den Rohnberg gekommen waren. Den Festgottesdienst mit Pfarrer Dorfner umrahmten die Oppitz-Sänger aus Frauenau/Bayr. Wald mit der Waldler-Messe. Beim nachmittäglichen Festzug war der Festverein mit 160 Aktiven ganz beachtlich vertreten. Die Festverantwortlichen konnten von den Teilnehmern wieder viel Lob und Anerkennung hören, so wie es schon immer in Parsberg der Fall war. Dass die Arbeit des Trachtenvereins auch bei den Einheimischen Anerkennung findet, beweist die Tatsache, dass alljährlich um die 20 neue Mitglieder aufgenommen werden können. Da ist auch eine Beitragserhöhung kein Hindernis, wie sie am 27. November 1981 beschlossen wurde:
Mannerleut 10 Mark und Weiberleut 5 Mark.
Am 27. November 1983 beendete bei der Jahreshauptversammlung mit Neuwahl Dr. Gerhard Maier seine so erfolgreiche Tätigkeit als Schriftführer. Dieses Amt betreute er seit 1959, wobei er auch immer wieder zwischendurch das Amt eines Jugendleiters und Vorplattlers betreute. Dafür gebührte ihm Dank und Anerkennung für diese langjährige erfolgreiche Tätigkeit.
Auch eine Schar Parsberger Trachtlerinnen und Trachtler beteiligten sich beim großen Trachtenaufmarsch in München am 3. Juli 1983, anläßlich der Gründung der ersten Trachtenvereine. Man fuhr gemeinsam mit dem Patenverein Elbach mit einem Bus nach München. Dieses Fest, das bei wolkenlosem blauem Himmel stattfand, blieb den Teilnehmern als äußerst beeindruckend in bester Erinnerung.
Am 16. März 1984 konnte der ehemalige Vorstand Georg Bernauer inmitten seiner zahlreich erschienenen Trachtenkameraden seinen 80. Geburtstag feiern. Er war Gründungsmitglied und machte sich in 15 Jahren als 2. Vorstand und weiteren 15 Jahren als 1. Vorstand um "seinen“ Verein verdient. Leider musste der Verein ihm drei Jahre später, am 4. Mai 1987, die letzte Ehre erweisen. Der Verein verlor am 9. April 1985 einen weiteren, verdienten ehemaligen 1. Vorstand, nämlich den ehemaligen Altbürgermeister Josef Eham, der den Verein in schwerer Zeit von 1932 bis 1946 führte. Seinem Geschick war es zu verdanken, dass der Verein die NS-Zeit relativ unbeschadet überstand.
Problemlos, so wie man es sich eigentlich immer wünscht, ging das Maibaumaufstellen am 1. Mai 1985 über die Bühne. Gestiftet wurde er von Kuchler Georg (Windler) und versteckt im “Tresor“ von Kuchler Ludwig. Die Figuren wurden von Kunstmaler Sepp Stallhofer bemalt, der ja schon des öfteren sein Herz für die Parsberger Trachtler bewies. Unter der Leitung von Hans Stöger schob sich der neue Baum ruckweise in den weiß-blauen Himmel von Parsberg. Musikalische Unterstützung wurde wieder von den Niklasreuther Musikanten geleistet, die auch am Abend zum Maitanz aufspielten, der, wie leider schon öfters, recht dürftig besucht war.
23 Mitglieder des Vereins beteiligten sich an der Wallfahrt nach Altötting, die der Verband der Vereinigten Trachtenverbände am 4. Juni 1989 anlässlich des Jubiläums “500 Jahre Altötting“ veranstaltete.
Am 2. Juli 1989 erlebte Parsberg wieder einen eindrucksvollen festlichen Tag. Domkapellmeister Prälat Max Eham konnte sein 50. Priesterjubiläum in seinem Heimatort feiern. Viele der älteren Parsberger erinnerten sich noch sehr gut an die Primiz von Max Eham im Jahr 1939. Damals wurde dem Trachtenverein von NS-Seite nahegelegt, an dieser Feier nicht teilzunehmen. Aber da kannten sie scheinbar die Parsberger Trachtler nicht gut genug. An seinem Festtag wurde er nun in einer Kutsche, wie vor 50 Jahren, durch das Dorf zur Kirche gefahren, und ganz Parsberg feierte mit “seinem“ Domkapellmeister in der Kirche und anschließend, wie es bei uns im Oberland der Brauch ist, beim “Altwirt“.
Zu einem außerplanmäßigen Dorffest verhalf am 15. Februar 1990 der Sturm “Wibke“ den Parsbergern, denn er war es, der den Maibaum umriss und auf das Auto einer Parsberger Lehrerin fallen ließ. Die Sache hatte dann eine Anzeige beim Amtsgericht Miesbach zur Folge. Ignaz Schöttl, 2. Vorstand des Vereins, stiftete spontan einen neuen Baum, der in altbewährter Weise am 1. Mai aufgestellt wurde, wieder unterstützen von den Niklasreuther Musikanten.
Um die Gemeinnützigkeit des Vereins gegenüber dem zuständigen Finanzamt Rosenheim nachweisen zu können, musste in einer außerordentlichen Hauptversammlung am 19. Oktober 1991 die Satzung entsprechend geändert werden. Anschließend erholte man sich bei einem gelungenen Kirta-Hoagascht im Vereinsheim, den ausschließlich vereinseigene Gruppen gestalteten, und bei dem der Eirainer Schorsch lustige Vorträge beisteuerte.
Bei der Jahreshauptversammlung am 16. November 1991 übergibt Sepp Leitner nach 32-jähriger Ausschuss Tätigkeit, davon 12 Jahre als 1. Vorstand, den Verein an seinen Nachfolger Georg Eirainer. Dem Sepp gebührt für seine aufopfernde Tätigkeit Dank und Anerkennung, die ihm die Ernennung zum Ehrenvorstand einbrachte.
Eine indirekte Auszeichnung für den Verein stellte die Wahl von Ignaz Schöttl, dem Sterzl Naz., im März 1992 zum Vorstand der Gauuntergruppe Leitzachtal dar, der damit die Nachfolge für den verstorbenen Bichler Toni von Elbach antrat. Schöttl betreute seit vielen Jahren das Amt des 2. Vorstands bei den “Rohnberglern‘ und unterstützte dabei des Öfteren die Jugend des Vereins und die Plattlergruppen.
Dass der Verein stets um ein abwechslungsreiches Unterhaltungs-angebot bemüht ist, beweist der Abend mit den acht “Dorfschreibern", die noch durch Vorstand Eirainer verstärkt wurden und der am 3. April 1992 über die Bühne ging.
War der Vereinshoagascht am 10. Oktober 1992 enttäuschend besucht, so freuten sich die Geschwister Singer und die fünf Parsberger Sänger über die Einladung zum Gau-Hoagascht in lrschenberg, der eine Woche später stattfand und vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wurde.
Wenn der Tod eines verdienten Mitgliedes einem Verein einen schweren Schlag versetzt, so kann man erahnen, was ein solcher Verlust erst für die betreffende Familie bedeutet. So war ganz Parsberg voller Trauer über den Tod des Zehetmoarbauern Georg Auracher, der im November 1991 durch einen tragischen Unglücksfall im Alter von erst 38 Jahren verstarb. Der Verein verlor einen begeisterten Leonhardifahrer, Theaterspieler, Fahnenjunker und Küchenmeister bei den zahlreichen Parsberger Dorffesten und was noch schwerer wiegt, einen wirklichen Freund und Kameraden.
Nachdem in letzter Zeit des Öfteren Unklarheiten über die Verwendung der Tracht bei den verschiedenen Anlässen herrschte, einigte man sich bei der Jahreshauptversammlung am 21. November 1992 auf eine eindeutige Trachtenordnung.
Am 5. Januar 1993 verstarb im Alter von 84 Jahren ein Freund und Gönner des Parsberger Trachtenvereins, der Kunstmaler Sepp Stallhofer aus Agatharied. Zahlreiche Bilder und Urkunden werden auch in Zukunft an einen Mann erinnern, der ein Herz für Tracht, Sitte und Brauchtum hatte.
Da der Maibaum von sogenannten Experten in seinem Zustand für bedenklich erklärt wurde, war wieder einmal die Aufstellung eines neuen erforderlich. Wie schon des öfteren wurde er wieder vom 2. Vorstand lgnaz Schött!, dem Sterzlbauern, gestiftet und am 1. Mai 1993 in bewährter herkömmlicher Weise mit Unterstützung der Niklasreuther Musi aufgestellt.
Eine Fahnenabordnung des Vereins und die Schalkfrauen auf einem nagelneuen Truhenwagen beteiligten sich beim Festzug in Miesbach am 20. Juni 1993 anlässlich des 75. Jubiläums der Stadterhebung von Miesbach.
Die Jahreshauptversammlung 1994 im Vereinsheim, wie schon vor vielen Jahren wieder im Januar, nahm Vorstand Georg Eirainer zum Anlass, auch einmal den “Vereinswirten“ Uli und Franz Schnitzenbaumer für ihre langjährige und erfolgreiche Tätigkeit zum Wohle des Vereins und seiner Mitglieder ganz herzlich zu danken. Außerdem konnte er verkünden, daß der Verein die Mitgliederzahl von 300 überschritten hatte
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Ein fast ausschließlich eigenes Vereinsfest sollte das 75. Gründungsjubiläum am 14./15. Oktober 1995 werden, zu dem lediglich der Patenverein Elbach und die Parsberger Ortsvereine geladen wurden. Zahlreiche Gratulanten waren am Kirtasamstag zum Festabend in die festlich geschmückte Schulturnhalle gekommen, um ihre Verbundenheit mit den Parsberger Trachtlern zu beweisen. Unter ihnen der Schirmherr Bürgermeister Dr. Gerhard Maier und Landrat Norbert Kerkel, der sinnigerweise 75 Liter Bier spendierte, zu denen dann der Elbacher Patenverein die dazu passenden 75 “Küachän zum Eibrocka“ mitbrachte. Dies und das ausgewogene Programm, angesagt von Vorstand Georg Eirainer, waren der Garant für beste Stimmung und damit für einen gelungenen Festabend. Am darauf folgenden Festsonntag hielt Kaplan Janßen den Festgottesdienst in der Pfarrkirche, dem daran anschließend ein beachtlicher Festzug durch den Ort folgte, der ein großartiges Bild für die Leistungsstärke des Vereins bot. Wie es in Parsberg der Brauch ist, klang der Festtag in fröhlicher Dorfgemeinschaft bei einem musikalischen Frühschoppen mit der Elbacher Blaskapelle und der Niklasreuther Musi aus.
Aus dieser bis heute lebendigen Vereinsgeschichte kann man ermessen, wie viel Idealismus, Zeit- und Arbeitsaufwand vom Vorstand, seiner Mannschaft und allen Mitgliedern gefordert wurden. Wenn man bedenkt, dass sich in diesen 75 Jahren die Mitgliederzahl auf bis heute 312 erhöht hat, dann ist das Beweis und Auftrag gleichermaßen: Beweis dafür, dass man stets auf dem richtigen Weg war und ist, und Auftrag dafür, auf diesem erfolgreichen Weg weiterzugehen. So bleibt nur der Wunsch, dass auch in Zukunft tatkräftige Frauen und Männer bereit sind, sich zum Wohle des Vereins, zum Wohle von Parsberg und unserer schönen Heimat einzusetzen, gemäß dem Wahlspruch
"Treu dem guten alten Brauch!“
geschrieben von Sepp Riesenberger
Die Vorstände des G.T.E.V. “D‘Rohnbergler“ Parsberg:
Berger Anton 1920 - 1921
Thaler Josef 1921 - 1922
Plaikner Lukas 1922 - 1925
Kuchler Franz 1925 - 1929
Widmann Bartholomäus 1929 - 1932
Eham Josef 1932 - 1946
Eibach Peter 1946 - 1965
Bernauer Georg 1965 - 1979
Leitner Josef 1979 - 1991
Eirainer Georg 1991 - 2000
Schöttl Ignaz seit 2000
Ein Mann der ersten Stunde...
Weit über die Grenzen Oberbayerns hinaus bekannt war der Volkssänger Sepp Sontheim. Er war Mitbegründer der “Rohnbergler“, war der erste Vorplattler und hatte einige Jahre das Amt des Schriftführers inne.
Sein Idealismus galt vorwiegend der Volksmusik und dem Volksgesang, insbesondere der Nachwuchsförderung. In der schwierigen Nachkriegs-zeit organisierte er u.a. mit dem damaligen Vorstand des Oberlandler Gauverbandes Hans Seestaller und dem Kiem Pauli 1947 das erste Kinder-Volksliedersingen und -musizieren in Tegernsee.
Das ehemalige Vereinslokal, der heutige Gasthof “Zum Altwirt“ in Parsberg, den Sepp und Lisl Sontheim von 1936 - 1968 führten, war ein beliebtes Ziel von Sänger-und Musikanten aus allen Richtungen. Die Pienzenauer Sänger, der Tegernseer Zwoagsang, die Gebrüder Rehm, der Pongauer Viergsang u.v.a. waren keine seltenen Gäste.
Leute der älteren Generation kommen heute noch ins Schwärmen, wenn von dem ehemaligen Duo Sontheim/ Burda die Rede ist. Burda ist ja leider 1943 vor Stalingrad gefallen, so dass das zu seiner Zeit beste Männerduo schon früh aufgehört hatte zu existieren.